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Illustration: Eine Wassertonne, in die Regenwasser fließt. Ein Wasserschlauch bewässert einen Baum im Hintergrund.

Abfall und Abwasser

Abfallwirtschaft

Fünfstufiges Diagramm: Abfallhierarchie nach Kreislaufwirtschaftsgesetz.
Fünfstufige Abfallhierarchie nach dem Kreislaufwirtschaftsgesetz (Quelle: Umweltbundesamt).

Die Abfallwirtschaft basiert auf einer fünfstufigen Handlungshierarchie. In jeder der fünf Stufen können Klimaschutzpotenziale auf kommunaler Ebene umgesetzt werden.

  1. Abfallvermeidung

Möglichkeiten der Abfallvermeidung bestehen vielfach: Gemeinsame Aktionen von Kommunen, Unternehmen, privaten Initiativen und Umweltverbänden helfen dabei, diese Potenziale stärker ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu bringen. Bewährt haben sich neben Beratungs- und Bildungsangeboten im Internet besonders Tausch- und Verschenkbörsen. Die Unterstützung von Tausch-, Leih- und Umsonstläden sowie Reparatur-Initiativen sind ebenfalls gut umsetzbare Maßnahmen.

Kommunen können mit der Unterstützung von Mehrwegsystemen für Speisen und Getränke zudem selbst einen wichtigen Beitrag zur Abfallvermeidung leisten: Sie können initiieren und motivieren, aber auch beraten und vernetzen – und nicht zuletzt Gastronom*innen oder andere Dienstleister vor Ort finanziell unterstützen.

  1. Wiederverwendung

Haushaltsnahe Abfälle wie Elektroaltgeräte, Gebrauchtmöbel, Altkleider und Freizeitgeräte können teilweise mit einem geringen Aufwand wiederverwendet werden. Hierbei spielen öffentlich-rechtliche Entsorger oder karitativ-gemeinnützige Organisationen eine wichtige Rolle. Die Weitergabe von Gütern erfolgt in der Regel an Gebrauchtwarenläden und Sozialkaufhäuser. Kommunen können deren Arbeit durch gezielte Informationen zur Wiederverwendung oder etwa veränderte Prozesse in Wertstoffhöfen unterstützen.

  1. Recycling

Eine konsequente Mülltrennung ist wesentlich für das Gelingen des Recyclings – hier können Kommunen mit Informationen zur korrekten Trennung unterstützen. Die Staffelung der (Restmüll-)Gebühren kann ein weiterer Anreiz für Bürger*innen zur Mülltrennung sein.

  1. Energetische Verwertung von Abfällen und Verfüllung

Bei der energetischen Verwertung von Abfällen ist darauf zu achten, dass diese nicht zu einer Schadstoffbelastung der Umwelt beiträgt. Für Sekundärbrennstoffe ist die Einhaltung bestimmter Güte- und Qualitätskriterien erforderlich, die den Verbrennungsvorgang und das Emissionsniveau kalkulierbar machen. Zudem ist es wichtig, die Effizienz der Abfallbehandlungs- und Abfallverbrennungsanlagen im Blick zu haben, zum Beispiel durch die Erhöhung des elektrischen und thermischen Wirkungsgrads von Verbrennungsanlagen.

  1. Abfallbeseitigung

Kommunen haben die Aufgabe, die Müllentsorgung privater Haushalte zu übernehmen und für die Beseitigung der gewerblichen Abfälle zu sorgen. Gleichzeitig können Kommunen eine Vorbildfunktion einnehmen, indem sie selbst Abfall vermeiden. Über Planungs- und Regulierungsprozesse haben sie weitere Einflussmöglichkeiten, wenn sie beispielsweise Genehmigungen oder Förderungen im Rahmen des Abfallmanagementkonzepts erteilen.

Abwasserwirtschaft

Die Abwasserwirtschaft ist im kommunalen Bereich in der Regel der größte einzelne Energieverbraucher und kann daher einen wichtigen Beitrag zur Reduktion von Treibhausgasen leisten. Allerdings sind die Einflussmöglichkeiten der Kommunen unterschiedlich groß. Zahlreiche Kommunen haben ihre Abwasserentsorgungspflicht teil- oder sogar vollprivatisiert, was ihren Einfluss begrenzt.

Möglichkeiten zur Minderung von Treibhausgasemissionen bestehen durch:

  • Energieeinsparung und Effizienzsteigerung, insbesondere in den Belüftungssystemen, den Pump- und Zwischenhebewerken, der Faulturmumwälzung und den Rührwerken der Kläranlagen
  • Erzeugung regenerativer Energien, unter anderem durch die Nutzung der thermischen Energie des Abwassers, der Stromerzeugung durch verbesserte Faulgasgewinnung und -verwertung, der Gärresteverwertung oder die Errichtung von Photovoltaik-Anlagen auf Freiflächen und Gebäuden der Kläranlagen
  • Ersatz fossiler Energieträger in den Bereichen Strom, Wärme und Mobilität durch erneuerbare Energien
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